Der Swisspass der SBB ist eine gefährliche Fehlentwicklung.
Es geht die SBB und deren (Werbe)Partner nichts an, in welchem Zug ich reise. Lange war die persönliche Erfassung ein Tabu, welches jetzt mit viel Werbegewalt gebrochen werden will.
Oder gibt es einen anderen Grund, an jedem Bahnhof mit vielen Plakaten für etwas zu werben, wozu es es sowieso keine Alternative gibt?

Zu den Fakten:
Bei jeder Kontrolle wird der Fahrgast namentlich gespeichert.
Das ist keine Notwendigkeit! Daten die nicht erfasst werden, können nicht missbraucht werden
-Was ist, wenn ein untreuer SBB Mitarbeiter die Daten des mit einem Passwort geschützten Gerät weitergibt? Ein super GAU des Datenschutz, weil dann jede RFID Lesestelle auslesen kann, wer wo und wann ist.
-IT ist nie Sicher, auch nicht bei der SBB
Es geht hier, wie in vielen anderen Bereichen, um die Auflösung der Privatsphäre der Menschen zu Gunsten von Marketing und Überwachung.
Vielerorts habe ich eine Alternative, bei der Bahn leider nicht. (Ein Handy kann ich ausschalten, die cumulus Karte brauche ich nicht zu zeigen)
Bei Autos dürfen solche Daten nicht umfänglich erfasst werden.
Zum Marketing: Nicht nur das die SBB auf dem Online Fahrplan Werbung anzeigt, welche anderen Medien die Einnahmen beschneiden, nein, ich soll als zahlender Kunde mit noch mehr Werbung bedacht werden.
Man kann da widersprechen, muss dies aber aktiv tun. Eine Frechheit!

Zitate von der SBB zum Thema Datenschutz des Swisspass:
„Daten geben wir im Rahmen der Leistungserbringung an Dritte (z.B. Kartenproduzenten) weiter, wenn keine gesetzliche oder vertragliche Geheimhaltungspflicht dies verbietet.
Wir versichern Ihnen, dass Ihre Daten von Dritten nicht weiterverwendet werden“

Wie kann die SBB versichern, das Dritte die Daten nicht weiterverwenden? Die aktuellen Geschehnisse (Hacks von Webseiten, Regierungen, Whistelblowing…) lassen diese Aussage als unglaubwürdig dastehen.

„Ihre Daten werten wir zu Marktforschungszwecken anonymisiert aus. Das hilft uns, unser Angebot für Sie laufend weiterzuentwickeln sowie unser Sortiment zu erweitern. Ohne Ihren ausdrücklichen Einwand verwenden wir die ausgewerteten Daten unter Einhaltung des Schweizer Datenschutzgesetzes auch für Marketingzwecke“

Wie will die SBB mit anonymisierten Daten Marketing betreibe? Oder solle die obigen Sätze, indem sie nebeneinander stehen, uns suggerieren, das alles anonymisiert ist? Genau gelesen haben sie nichts miteinander zu tun.

Fazit:
So nicht, liebe SBB. Es macht mich traurig zu sehen, wie Ihr mit Eurer Kundschaft umgeht.
Als langjähriger GA Besitzer ziehe ich die Konsequenz und werde das Abo nicht erneuern.
Auch wenn ich nichts zu verstecken hätte, fühlt sich Überwachung nicht gut an. Zudem ist die aktuellen Entwicklungen eine Gefahr unserer Freiheit.
Wir gewöhnen uns daran, angefangen mit Cumulus, über das Handy, wo wir bereitwillig dem Zugang zu unseren persönlichsten Daten zustimmen, bis zur anstehende Sammlung der Fitnessdaten durch Krankenkassen.
Ja, wir bekommen ja auch was dafür…. Doch der Preis wird höher sein, als wir das jetzt auch nur erahnen.
Es ist zu befürchten, dass wir in Zukunft in einer gläsernen Welt, ohne Individualität leben werden.
Wer nicht mitmacht, kann nicht Einkaufen, Bahn fahren oder kommunizieren.
An dieser Stelle nochmal der Verweis auf eine sehenswerte Sendung der Sternstunde Philosophie vom Schweizer Fernsehen:
http://www.srf.ch/sendungen/sternstunde-philosophie/harald-welzer-unsere-freiheit-ist-bedroht-2
hier versucht die SBB (Dr. Bahnsinn) den Swisspass schön zureden, kommt aber nicht auf den Punkt.
http://blog.sbb.ch/swisspass/2015/03/10/

Ich wünsche mir von der SBB eine Alternative, z.B GA wie gehabt, welche ohne persönlich Datenerfassung bei der Reise funktioniert!
Ab dann können wir wieder über ein Abo reden.

Ein Gedanke zu „Der Swisspass der SBB ist eine gefährliche Fehlentwicklung

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